Nutzungskonzept

 

Das Rittergut Kemmen nahe der Kleinstadt Calau prägt nicht nur das Erscheinungsbild des Dorfes, sondern hat als baugeschichtliches Denkmal auch historische Bedeutung. Mit der denkmalgerechten Sanierung des Objektes wollen wir nicht nur eine jahrhundertealte Stätte bewahren, sondern auch einen neuen Ort schaffen: einen Energiestandort für Windkraft und Wasserstoff, aber auch einen Veranstaltungsort für Kultur und Kulinarik – in dieser Kombination wohl einmalig in weitem Umkreis. Konferenz- und Schulungsräume, Unterkünfte sowie ein Coworking Space richten sich speziell an Entrepreneure und Teams aus dem Themenfeld „Grüner Wasserstoff“ – so soll sich das Rittergut Kemmen auch zu einem Kompetenz- und Innovationszentrum für dieses Schlüsselelement der Energiewende entwickeln.

 

Steht das Rittergut Kemmen wochentags ganz im Zeichen von „Work“, so geht es hier am Wochenende vor allem um die „Work-Life-Balance“: neben Veranstaltungssälen und einer Profiküche planen wir auf dem

weitläufigen Gelände eine Konzertscheune, eine Trau-Location mit der dazugehörigen Hochzeitssuite, ein Drei-Generationen-Wohnhaus, Kleintierhaltung sowie barrierefreie Tiny Houses für altersgerechtes Wohnen.

Regionale Wertschöpfung, sanfter Tourismus, Netzwerke und Synergien mit den Akteuren und Anwohnern vor Ort sind uns dabei ebenso wichtig wie der klimafreundliche Umbau nicht nur des Ensembles, sondern auch der Region.

 

Wir, das sind die Familien Zoch und Batusic. Thomas und Kerstin Zoch führen im nahegelegenen Dorf Ogrosen ein Stahlbau-Unternehmen und sind seit mehr als 30 Jahren erfolgreich am Markt tätig. Tochter Stefanie Batusic hat Hotel- & Restaurantmanagement studiert, Ehemann William ist ausgebildeter Koch.

Beide konnten in über 20 Jahren Erfahrungen in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie sowohl in Deutschland als auch den USA sammeln. 2019 haben sich Stefanie und William mit „Genuss Küche Catering“ selbstständig gemacht – mit beträchtlichem Erfolg, weshalb der Umzug in eine größere Profi-

Küche, wie sie auf dem Rittergut geplant ist, nun dringend notwendig ist.

Als regionaler Waldeigentümer ist Familie Zoch zudem in der nachhaltigen Forstwirtschaft aktiv und heißt Gäste auf „Zochis Hof“, zuletzt ausgezeichnet mit dem e-Domizil Award, in einer rekonstruierten Blockbohlenscheune inmitten des Spreewalds willkommen.


Ausgangssituation

 

Die historisch gewachsene und bemerkenswert geschlossene Gutsanlage prägte über Jahrhunderte das wirtschaftliche Leben der Gemeinde Kemmen, südwestlich der Kleinstadt Calau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die Besitzer des ehemaligen Rittergutes bekannt. In den 1980er Jahren aber drohte die Devastierung durch den geplanten Tagebau Calau-Süd, weshalb in dieser Zeit und in den Folgejahren nur wenig in den Erhalt des Gutes investiert wurde. Seit 1996 steht das Herrenhaus mit seinen Wirtschaftsanlagen sowie die angrenzende Park- und Gartenlandschaft unter Denkmalschutz. Im Mai 2021 erwirbt die Familie Thomas Zoch das Rittergut Kemmen. Die Restaurierung und Rekonstruktion der Anlage ist für die neuen Besitzer nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch eine Mammutaufgabe.

 

Damit steht das Rittergut Kemmen exemplarisch für den Transformationsprozess der gesamten Region: Ehemals Zentrum des Braunkohlebergbaus der DDR, musste die Lausitz schon nach 1989/90 einen immensen Strukturbruch

verarbeiten. Zwischen 1995 und 2015 zog knapp jeder fünfte Bewohner aus der Lausitz weg (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung). Der anvisierte Kohleausstieg bis spätestens 2038 fordert die Region nun erneut. Aus dem Strukturstärkungsgesetz des Bundes sind für die ehemalige Kohleregion Lausitz 17 Milliarden Euro vorgesehen. Die Mittel sollen zur Ansiedlung von wissenschaftlichen Instituten sowie zum Ausbau von Straßennetz, Bahnverbindungen und digitaler Infrastruktur verwendet werden.

 

Hinzu kommen Pläne in den Bereichen Gesundheit, Tourismus und Energiewirtschaft. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wird Wasserstoff als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine „Schlüsselrolle“ in der Energie- und Strukturwende einnehmen. Das vom Bundesministerium geförderte HYPOSProjektkonsortium (HYPOS = Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany) plant, von Ostdeutschland aus die Wasserstoffwirtschaft umzukrempeln. Im Fokus steht dabei die Entwicklung einer Modellregion, die durch bereits vorhandene Infrastrukturen und zukünftige Vermarktungspotenziale günstige Voraussetzungen bietet.

 

Passende Freizeitmöglichkeiten sowie hochwertige Gastronomie- und Nächtigungsangebote für Urlauber, aber auch für Einheimische sind bisher rar gesät. Oder sind sogar rückläufig, hat doch die Corona-Krise viele Gaststätten- und Hotelbetreiber zur Geschäftsaufgabe gedrängt. Hier sind vor allem viele große Säle für Feier- und Festlichkeiten weggefallen – eine Bedarfslücke, die wir mit dem Rittergut Kemmen schließen wollen. Ein Veranstaltungsort, wie wir ihn planen – eingebettet in eine geschlossene und baugeschichtlich bedeutsame Anlage, ausgestattet mit einem breitgefächerten und regelmäßigem Kulturprogramm und ergänzt durch ein hochwertiges kulinarisches Angebot – ist als „Alles aus einer Hand“-Konzept jenseits der Stadt Cottbus und der Tourismusregion Spreewald im weiteren Umkreis nicht zu finden.


Ziele

 

Mit dem Rittergut Kemmen wollen wir den Transformationsprozess der Lausitz aktiv mitgestalten – mit einem innovativen Standort für Energie und Tourismus.

 

Bereits 5 Jahre nach Inbetriebnahme des Guts wollen wir klimaneutral arbeiten. Mit dem Rittergut Kemmen wollen wir auch einen attraktiven Ort für sanften Tourismus schaffen, an dem die Natur- und Kulturlandschaft, aber auch das einmalige Ensemble der Gutsanlage unverfälscht und mit allen Sinnen erlebbar ist. Privatpersonen und Unternehmen, Einheimische und Gäste sollen mit dem Rittergut Kemmen eine Adresse für stilvolle Feier- und Festlichkeiten, aber auch für Tagungen und Tagesausflüge vorfinden. Kulturschaffenden, Kunsthandwerkern und regionalen Kleinerzeugern wollen wir mit dem Gutshof ein Podium und einen kreativen Marktplatz bieten. Die Belebung des ländlichen Raumes abseits der touristisch bereits erschlossenen Destinationen wie dem Spreewald oder der Stadt Cottbus ist uns dabei ebenso ein Anliegen wie das Schaffen dauerhafter Netzwerke und Synergien mit den Akteuren und Anwohnern vor Ort.

 

Die bau- und siedlungsgeschichtlich bedeutsame Gutsanlage soll bewahrt, (wieder)belebt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und für die Nachwelt erhalten werden.


Zielgruppe

 

Das Rittergut Kemmen als Ort innovativer Energieprojekte, aber auch als Ort zum Feiern und Genießen richtet sich an verschiedene Zielgruppen aus dem Business-to-Business-Bereich und dem Business-to- Consumer-Bereich. 

 

Einheimische wie Gäste sollen auf dem Gut auch an einem ganzjährigen Veranstaltungsprogramm partizipieren können, ebenso einen attraktiven Ort für Familienfeste und Feierlichkeiten aller Art vorfinden – eingebettet in ein historisch gewachsenes und geschlossenes Gebäudeensemble. Unternehmen aus der Region und darüber hinaus können nicht nur Tagungen, Workshops und Seminare abhalten, sondern finden hier auch Platz genug für Firmenfeiern und -events. Auch den ortsansässigen Vereinen wollen wir unsere Räumlichkeiten für ihre Vereinstätigkeit zur Verfügung stellen – und so eine gute Nachbarschaft „pflegen“.

 

Speziell an Senioren richtet sich unsere Angebot des altersgerechten Wohnens, während Familien mit Kindern bei Aktivitäten wie Ritterfestspielen und Gruselführungen auf ihre Kosten kommen. Kulturschaffende, Kleinerzeuger und Kunsthandwerker finden auf dem Rittergut bei Konzerten, Theateraufführungen, Bauern- und Handwerkermärkten Gelegenheit, ihr Können zu zeigen und ihre Produkte zu vermarkten. Die interessierte Öffentlichkeit kann bei Führungen durch den Wirtschaftshof und den angrenzenden Park einen tieferen Blick in das Baudenkmal und seine Transformation in das 21. Jahrhundert werfen. Die Stadt Calau, aber auch die Region Südbrandenburg gewinnt mit dem Rittergut einen leistungsfähigen Partner und Innovator hinzu, in wirtschaftlicher wie touristischer Hinsicht.

 


Maßnahmen

 

Zunächst wird der ursprüngliche Zustand des kompletten Ensembles denkmalgerecht wiederhergestellt – in nicht wenigen Bereichen ist dies gleichbedeutend mit einer Kernsanierung. Während das Herrenhaus als Wohnhaus für die Eigentümerfamilie, bestehend aus drei Generationen, wiederhergerichtet wird, erfüllen alle anderen Gebäude direkt oder indirekt Funktionen der Calau-Gollmitz Verwaltung GmbH, des Genuss Küche Catering, der Forstgut Zoch GbR sowie für die touristischen Gäste des Ritterguts.

 

Um den Energiebedarf des Ritterguts umweltfreundlich zu decken, installieren wir ein Blockheizkraftwerk. Die darin zu Strom und Wärme umgewandelten Hackschnitzel stammen aus unseren eigenen Wäldern und werden dort schonend entnommen. Die ehemalige Heuscheune wird zur Eventlocation umgebaut und mit professioneller Licht- und Tontechnik ausgestattet. Tanzveranstaltungen sind hier ebenso denkbar wie Theateraufführungen oder Konzerte. Die Scheunentore können geöffnet und die Scheune so zum Innenhof hin erweitert werden.

 

Auf dem Innenhof wird das typische Kopfsteinpflaster wiederhergestellt. Eine alte Linde und Kastanie prägen das Erscheinungsbild; unter diesen markanten Einzelbäumen sollen Paare den Bund der Ehe schließen können. Gleich nebenan entsteht eine Hochzeitssuite, um diesen besonderen Tag anschließend in stilvoller und intimer Atmosphäre ausklingen lassen zu können. Der Innenhof dient aber auch als Kulisse für Food Festivals, Handwerker-, Weihnachts- und Bauernmärkte, Ritter- und Gauklerspektakel. Im ehemaligen Melkerhaus und in der Werkstatt entstehen ein großer Veranstaltungssaal für ca. 100 Personen sowie ein kleinerer Veranstaltungssaal für ca. 30 Personen. Beide Säle können separat als auch gemeinsam genutzt werden. Außerdem entsteht hier ein professioneller Küchentrakt: hier bezieht das Genuss Küche Catering neue und größere Räumlichkeiten und begleitet, neben dem weiterhin aktuellen Catering-Angebot, auch alle auf dem Rittergut stattfindenden Veranstaltungen kulinarisch und lukullisch. Dabei folgen wir dem Farm-to-Fork-Prinzip („Vom Hof auf dem Tisch“), verwenden also Produkte regionaler Erzeuger mit möglichst kurzen Wegen und wenigen Umwegen. 

In beiden Veranstaltungssälen wird auch visuell das Thema „Rittergut“ aufgegriffen und modern interpretiert. Große Fensterflächen öffnen die Säle einerseits zum Innenhof hin, ermöglichen andererseits aber auch den Blick in die Landschaft und beziehen diese mit ein. Der kleinere Veranstaltungssaal ist auch für Seminare und Workshops zu nutzen. Dafür stellen wir neben moderner Tagungstechnik auch ein entsprechendes Catering für genussvolle Pausen bereit. Ergänzt werden kann dieses Angebot durch Aktivitäten und Teambuilding-Aktionen im Freien (z.B. „Intuitives Bogenschießen“) oder thematische Führungen durch die Anlage.

 

Entstehen sollen auf dem weitläufigen Gelände des Ritterguts außerdem ein zeitgemäßer Coworking Space sowie Unterkünfte speziell für Fachkräfte aus dem Bereich der Wasserstoff- und Windenergie. So soll, neben dem Firmensitz der „Calau-Gollmitz Verwaltung GmbH“, das Rittergut Kemmen auch zu einem regionalen Zentrum für Wissenstransfer zum Thema Windkraft und Wasserstoff werden und ein innovatives Umfeld für Vernetzung, Bildung und Information bieten.

 

Barrierefreie Tiny Houses schließlich sollen auf einer an den Wirtschaftshof angrenzenden Freifläche errichtet werden und ein attraktives Angebot für altersgerechtes Wohnen in einem historischen und naturnahen Umfeld schaffen, komplettiert durch einen Concierge-Service für die Mieter.